Sonntag, 26. November 2023

Wetten dass und Tempelhofer Feld

​Gestern Abend noch die letzte Ausgabe von Wetten dass mit Thomas Gottschalk geschaut. Nostalgie Pur. Bin ja tatsächlich mit ihm aufgewachsen und groß geworden. Irgendwie war er ruhiger und zurückhaltender als sonst. Ab und zu mal mit seinem Alter kokettierend. Jan Josef Liefers, Helene Fischer und die immer noch unglaubliche Cher. Take That. Coole Wetten. Tschüss Tommy. Heute dann ein herrlicher Lauf auf dem Tempelhofer Feld. Wollte mal wieder 10 KM laufen. Sonne pur, blauer Himmel und kühle 0 Grad. Mir war wichtig, die Strecke zu schaffen. Egal in welcher Pace. Also startete ich in 8er Pace und wurde dann schneller. 7.30er Pace, schließlich 7er Pace und auch das ging noch recht entspannt. Herrlich, so vielen anderen Läufern auf dem Feld zu begegnen. Die letzten 5 KM ging es dann noch besser und glatter. Letztlich schaffte ich die 10 KM in 6.40er Pace. Das ist für den Moment schon recht gut für mich. Darauf lässt sich aufbauen. Wichtig vor allem, problemlos in Sachen Knie durchgelaufen. 

Samstag, 25. November 2023

Abenteuer Bahn und BVG

​Heute besuchte ich meine Frau im Krankenhaus und wollte danach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu meiner Mutter nach Grossziethen fahren. Sah nach BVG App gut aus. Nur 45 Minuten Fahrzeit. S - Bahn nach Plan. Wow. U - Bahn verspätet, Bus verpasst. Fährt samstags nur selten. Geht ja nur zum unbedeutenden Berliner Flughafen. Na, immerhin kam der Bus. Die Fahrt dauerte letztlich lediglich 30 Minuten länger als geplant. Irgendwie typisch Deutschland der Gegenwart. Keine Vision, kein Plan. Simple Verwaltung. Passt der Plan nicht, ändere ihn einfach. Passt auch zu Bundeskanzler Scholz und seiner Regierung. Verwaltung der Regierung. Keine Vision. Kein kraftvolles Anstreben der Ziele. Anpassen, verwalten, wursteln, Hauptsache weitermachen. Juchhe. Bin angekommen. 

Bittere Kälte

Bittere Kälte, eisige Leere. 2 - 3 Grad, vereiste Autoscheiben. Nur langsam in die Gänge gekommen. Gedankenleer. Tut auch gut. Einfach nur gelaufen. Anfänglich mit 7.30er Pace, dann schrittweise gesteigert. Leichte Traurigkeit kam auf, als ich an dem Stinnes BauMarkt Gebäude in Tempelhof vorbeikam. Steht nach wie vor leer. Ich bin gespannt, was da mal reinkommt. Danach wieder Leere. Einfach entspannt laufen. War nicht mal schlecht. 5 KM in 32.15 Minuten. Genauso schnell wie gestern, nur „inhaltlich“ besser, da ich grundsätzlich langsamer lief, aber doch ein paar Steigerungen einbauen konnte. Ich spüre zwar das rechte Knie ganz leicht, habe aber den Eindruck, dass es quasi von der reaktivierten Muskulatur gut gehalten und die vom Aufprall verursachten Stöße gut aufgefangen werden. Sehr angenehme lockere Einheit.

Freitag, 24. November 2023

Entbürokratisierung


Welche schlichten Gedanken gingen mir heute während meines 5 KM Laufes so durch den Kopf? Deutschland ist das Land oder besser das Paradies der Bürokratie. Alles ist kompliziert und schwierig. Man rechnet ausschließlich mit dem Schlimmsten und sichert sich entsprechend ab. Vage und schwammige Formulierungen. Wir sind Meister darin, neue Gesetze und Verordnungen zu schaffen. Alleine im letzten Jahr wurden 13 % mehr Beamte und Öffentlich Bedienstete eingestellt, die dann natürlich auch einen "Produktivitätsnachweis" erbringen wollen. Durchschnittlich 3.000,-€ Pension fällt später für einen Staatsbediensteten an (Quelle Pioneer). Ich vermisse hier eine Persönlichkeit, die einen Sog auslöst, wie der geniale Jack Welch, der General Electric in den 80er Jahren auf schlanke Strukturen trimmte und die gesamte Ablauforganisation agiler, schneller und effizienter machte. Schlanke Hierarchien einführte. Peter Biel, der Chef von Stinnes BauMarkt, war davon so begeistert, dass er eine tolle Initiative einführte. Biel war charismatisch, stark, antreibend und mitreißend. Von einer fantastischen Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit beseelt. Leider kein Stratege und so ließ er sich schon 2 Jahre später dazu verleiten, einen katastrophalen Zukauf zu tätigen und dafür das Unternehmen mit unnötigen Positionen aufzublähen. Faszinierend fand ich aber seine "Entbürokratisierungskampagne" 1986 - 1988. Wichtig, wenn du etwas im Unternehmen verändern und optimieren willst, bring dich selber ein und begleite und forciere diesen Prozess und alle notwendigen Schritte. The chairman sets the tone. Genau das vermisse ich heute in nahezu allen Unternehmen, wo überwiegend Manager im Sinne von Begleitern fungieren. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie wirklich das wollen, was da passiert, sich um Abläufe wirklich kümmern, die Auswirkungen wirklich hinterfragen. Biel schaute sich die Prozesse, Protokolle, Abläufe an. Er nahm an Sitzungen teil und steuerte diese. Berühmt sind seine "entbürokratisiert" - Stempel, die er auf Protokolle setzte und sie dann an den Empfänger adressierte. Berüchtigt seine Ausbrüche nach dem Motto "warum vergeuden wir hier Zeit? Was bringt das hier? Das können wir uns sparen!". Peter Biel schaute sich nicht nur die Märkte an, die für seine Besuche vorbereitet wurden, sondern ging gezielt und überraschend in Märkte, um veränderte Organisationsabläufe im Hinblick auf Auswirkungen für Mitarbeiter und Kunden zu prüfen. Er sprach mit den Kunden wie mit alten Freunden, "was führt euch her? Habt ihr alles gefunden, was ihr braucht? Fühlt ihr euch gut beraten und wohl bei uns?" Schon geil. Abends blieb er dann, um mit einem Teil der Crew noch ein Feierabendbierchen an der Kasse zu trinken. Am nächsten Tag ging es zurück nach Stuttgart an den Mittelkwai und dann ging er die nach seinen Eindrücken erforderlichen Maßnahmen an. Egal ob Olaf Scholz oder diverse Konzernmanager. Ich wünsche mir Führung, die auch eine solche darstellt. The chairman sets the tone. Klare und einfache Konzeption und Umsetzung (z.B. Rentenreform, Steuerreform-, vereinfachung und entlastung, Energiewende....) Der ENTBÜROKRATISIERUNGSSTEMPEL FÜR DEUTSCHLAND UND DIE EG MUSS HER! 5 KM in 32 Minuten durch den Neuköllner Kiez. Die Arthrose scheint im Griff zu sein. Ausdauerwerte und Wohlbefinden nehmen zu. Laufen hilft und sorgt für mehr Gesundheit.

Donnerstag, 23. November 2023

Meine FC Bayern Tasse

Heute trinke ich meinen Morgenkaffee aus der FC Bayern Tasse, die ich für mehr als 12 € im Bayern Shop in der Allianzarena erworben habe. Sah richtig gut aus und entpuppte sich leider als die schlechteste Qualität, die ich jemals erlebt hatte. Einmal in der Spülmaschine gewesen, war der Lack ab. Da kam ich nicht einmal zum Reklamieren. Auf Mails wurde auch nicht geantwortet. Klar bleibe ich Bayern - Fan, meine Enttäuschung aber auch. Qualität fängt beim Einkauf an. Marge ist nicht alles, wenn die Kundenzufriedenheit ins Wanken gerät. An die Verantwortlichen: prüft eure Produkte ruhig selber mal aus. Meine angesammelten 10 Starbucks Tassen halten bereits seit 8 - 12 Jahren ohne an Glanz verloren zu haben. Noch während meines danach folgenden Laufes ärgerte ich mich darüber. Andererseits ist die schlichte weiße Tasse auch hübsch…Erfreulich ist aber, dass es meiner Frau wieder etwas besser geht. Keine Entwarnung soweit und leider auch keine Klarheit, aber zumindest eine leichte Besserung. Dankbarkeit steht uns manchmal gut. Gesundheit ist wichtig. Ich bin dankbar dafür. Heute lief es langsam, aber kontinuierlich. Recht entspannt. 5 KM in 33:45 Minuten. Was die Tasse angeht. Die bemale ich jetzt selbst und nach jedem Spülmaschinengang wieder neu, hehe.

Dienstag, 21. November 2023

Nur bei dir


Gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen und nur kurze Zeit zuhause, musste ich meine Frau gestern wieder ins Krankenhaus bringen. Extreme Schmerzen. Relativ wenig geschlafen. Morgens ein bisschen laufen zur Beruhigung. Meine Gedanken kreisten nur um sie. Hoffentlich nicht noch eine OP, hoffentlich kann ich sie schnell wieder holen, hoffentlich ist es doch nicht ganz so schlimm. Ich leide mit ihr und wünschte, ich könnte ihr mehr helfen. 1000 Gedanken gehen dir durch den Kopf. 1000 Gebete. Werde schnell wieder gesund. 5 KM in 33 Minuten, die mich nicht wirklich entspannten und nicht ruhiger machten. 

Montag, 20. November 2023

Woran ich so beim Laufen denke?


Heute dachte ich beim Laufen an meinen Freund Cem. Wer ist das? Nun. In meiner Wohnstraße befindet sich einer der kuriosesten Händler, die ich kenne. Ein Fahrradladen mit etwa 120 QM Verkaufsfläche und einer dazu gehörigen Reparaturwerkstatt. Der Inhaber ist sehr quirlig und betreibt den Laden allein. Seit gut 10 Jahren kenne ich ihn und bringe mein Fahrrad zur Reparatur oder Inspektion hin. Anfangs hatte er die Rollladen auch mal oben und klar geregelte Öffnungszeiten. Seit 2 Jahren hat er nur noch einen primitiven Zettel an der Tür mit der Handynummer. Wer einen Service braucht, der ruft ihn an und verabredet sich mit ihm. Das funktioniert kurzfristig und zuverlässig. Sein Sortiment besteht aus gebrauchten Rädern, die er günstig irgendwo "abschießt" und die er dann aufbereitet und mit etwas Profit verkauft. Im letzten Frühjahr und Sommer sah ich ihn dann oft vor seinem Laden auf dem Bürgersteig, wo er dann Fahrräder reparierte. Vor dem Laden auf der Straße steht sein Mercedes samt geschlossenem Anhänger. Quasi sein zusätzliches Lager. Im Spätherbst hielt ich dann mal an und sprach ihn an. Relativ schnell fand ich heraus, wieso er seinen Laden nicht mehr aufmachte. Um ehrlich zu sein, habe ich so etwas in meinem ganzen Handelsleben noch nicht gesehen. Der ganze Laden war voll gestellt, gelegt und gehangen mit seinen Fahrrädern. Kaum noch begehbar. Man konnte nicht mehr von Quadratmetern Verkaufsfläche sprechen, sondern der Ausdruck Kubikmeter brachte es besser auf den Punkt. Totes Kapital oder auch eine Anhäufung aufgestapelten Schrottes. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und er schien meine Gedanken zu ahnen. Er hatte sich systematisch zugebaut und dann schlussendlich selber ausgesperrt. Er klagte mir sein Dilemma. "Seit 3 Jahren nehme ich mir vor, hier mal aufzuräumen, aber dann überhäufen mich die Kunden mit Reparaturwünschen. Da ich die vor dem Laden erledigen muss, bin ich auch noch vom Wetter abhängig und dann ist der Tag rum. Was soll ich machen?" Ich lachte: "Was hältst du von aufräumen? Einfach mal jetzt in der Nachsaison eine Woche Zeit investieren, deinen Bestand nach und nach komplett ausräumen, genau prüfen, was noch brauchbar ist, aussortieren, wegschmeißen. Die verbleibende Ware übersichtlich und zugänglich im Laden präsentieren, Preisschilder anbringen und wieder eine Ecke für Fahrradzubehör nutzen, das sb - gerecht dargestellt werden kann. Sieh zu, dass du deine Kunden mal wieder im Laden begrüßen kannst." Ich erinnerte mich an unser letztes Treffen, wo er mir einen kaputten Schlauch auswechselte. Wir standen vor dem Geschäft im Regen. "Hey, wir verbinden das Ausmisten mit einer großen Verkaufsaktion. Dann ersparst du dir den Weg zum Recyclinghof, haha und machst etwas Kohle." Er hing gebannt an meinen Lippen. "Weniger ist mehr. Zeige deine Ware einladend. Fahrräder müssen zugänglich sein, vorführbereit." Da war doch was. Er schien sich an die Anfänge zu erinnern. "Ja, ja, sagte er begeistert, ich kann sie nach Größen sortieren und nach Typ und...". Dann schaute er mich wie abwesend an und sagte, aber wo und wie fange ich an? Bei dem Gedanken an den kolossalen Aufwand schien ihm schlecht zu werden. Ich bin sicher, dass sich hier nichts ändern wird, aber letztlich kommt er irgendwie gut über die Runden. Ich finde es nur immer wieder schade, wenn Menschen ihre Möglichkeiten nicht annähernd ausschöpfen, obwohl es oft nur ein paar ordnende Griffe erfordert. Eine Seele von Mensch und extrem serviceorientiert. Der Laden könnte richtig brummen. Vielleicht geht er ja nach auf mein Angebot ein, ihn entsprechend zu coachen? Während ich auf den letzten Metern an seinem geschlossenen Laden vorbeilief dachte ich, nee, der hat einfach Angst vor dem ersten schweißtreibenden Schritt. Das wird nichts.

Freitag, 17. November 2023

Tante Emma und die Seele des Geschäftes

Heute lief ich morgens wieder meine kleine 3 KM Runde, die mich unter anderem auch an einer kleinen Schneiderei vorbeiführt. Diese wird von einer älteren Dame betrieben, die extrem freundlich ist und deren Kundenservice fast legendär ist. Sicher wäre es übertrieben zu sagen, dass ihr Laden brummt, aber definitiv läuft er gut und sichert ihr ein ordentliches Einkommen. Ihrem strahlenden Gesicht entnehme ich, dass sie in dem, was sie macht, ihre Erfüllung gefunden hat. Das erinnerte mich an die berühmte Frage von Management Guru Peter Drucker. "Wenn ihr Geschäft morgen nicht mehr da wäre, würde sie irgendwer vermissen?" Dann fügte er hinzu, "wenn die Antwort nein lautet, was unternehmen Sie nun?" Wenn sich viele Unternehmer diese Frage objektiv stellen würden, dann kämen sie zu richtungsweisenden Schlüssen. Die Schneiderin würde sicher vermisst, auch wenn sie wahrscheinlich selten darüber nachdenkt, sondern intuitiv alles richtig macht. Kaum geht ihre Tür auf, steht sie lächelnd am Tresen und schaut dich fragend an. Nach kurzer Begrüßung hört sie sich dein Anliegen aufmerksam an. Ich selbst kam vor einiger Zeit mit einem ungewöhnlichen Wunsch auf sie zu, denn sie war mir wirklich empfohlen worden. Eine echte Kiezgröße. Meine teuersten Laufschuhe überhaupt, Lightweight mit nur 150 Gramm, waren an diversen Stellen nach kürzester Zeit aufgerissen. 300,-€ einfach so wegschmeißen? Sie schaute sich die Schuhe an und sagte, das kriege ich hin. Dafür brauche ich aber mindestens 10 Tage. Nach knapp einer Woche rief sie an und ich konnte meine Schuhe abholen. Perfekt. Ich nutze sie immer noch und sie sind nie wieder an einer Stelle aufgegangen. Einzigartig in Service, Freundlichkeit, Leistung und Qualität. Mach dich unverwechselbar und damit nicht austauschbar. So wirst du empfohlen und wirst von deinen Kunden angesteuert. Schon komisch, woran man so beim Laufen denkt. 3 KM in 19 Minuten. Morgen darf es mal wieder etwas mehr sein!

Montag, 13. November 2023

Fit im Alter


Mit zunehmendem Alter ist es wichtig, regelmäßig für sportlichen Ausgleich zu sorgen. 
Ausdauer ist wichtig, aber Kraft und Beweglichkeit sind noch viel wesentlicher. Die meisten Menschen argumentieren immer resignierend, dass man im Alter eh an Muskelkraft einbüßt. Das ist sicher richtig, aber noch richtiger ist, dass die Muskelkraft insbesondere deshalb schwindet, weil die mehr als 660 verschiedenen Muskeln einfach nicht trainiert werden. Das ist der Grund, warum ich 3 - 4 x pro Woche gut 45 - 60 Minuten trainiere. Kraft und Beweglichkeit. Stay fit as long as possible.

Für immer von uns gegangen

Heute morgen dachte ich an wunderschöne Zeiten zurück. Ich denke, dass sich jede Karriere in gute, fantastische und manchmal auch nicht so herausragende Phasen aufteilen lässt. Gestern erhielt ich die traurige Nachricht, dass Philippe M., der ehemalige Einkaufsleiter von Castorama Deutschland und Bauhaus, für immer von uns gegangen ist. Gerade mal in meinem Alter. Ich verbinde ihn mit einer beruflich wunderbaren Zeit. Castorama war in den 90er Jahren der erfolgreichste und größte Baumarktbetreiber in Europa, aus meiner Sicht auch der Beste. Natürlich wollte man auch in Deutschland Fuß fassen und auch, wenn man gravierende Fehler machte und vor allem auch nicht auf die deutschen Führungskräfte und Mitarbeiter hören wollte, hatte ich eine fantastische Zeit. Wir machten schwierige Standorte und waren gemessen daran sogar recht erfolgreich. Breite, tiefe Sortimente, sehr gute Serviceleistungen und ein Team, welches sich extrem stark mit Casto identifizierte. Ich war bei als Marktleiter mit dabei, Castorama Wildau mit aufzubauen und zu entwickeln. Es ist immer toll, wenn man als Basis ein starkes Konzept hat, aber auf Grund der kleinen Organisation immer noch ganz viel Gestaltungsspielräume verbleiben und vor allem genutzt und gestaltet werden können. Ich denke gerne und oft an diese Zeit und auch an Philippe zurück, mit dem ich wegen der Entwicklung eines neuen Konzeptes nicht nur durch Frankreich tourte, um dort erfolgreiche Baumärkte zu besuchen und zu studieren, sondern auch 1997 nach Kanada, Montreal durfte. Wir untersuchten dort die erfolgreichen Warehouse - Konzepte von Rhenot Depot und Rhona. Was für eine geile Zeit. Wir kamen Home Depot ganz nah. Ich verließ Casto letztendlich, weil man diese Richtung verwarf und sich stattdessen ziemlich erfolglos an einem Discount - Konzept versuchte. Vergessen werde ich diese Zeit nie. La Grande Fete, die Braderie, eine Tour mit Philippe durch Paris. Schade, dass wir so lange nicht mehr voneinander gehört hatten. In all den schwierigen Zeiten wird mir bei solchen Nachrichten schlagartig bewusst, was wirklich zählt. Nachdenklicher Morgenlauf über 5 KM in 32 Minuten. Philippe M., mache es gut. Schön, Dich gekannt zu haben.

Sonntag, 12. November 2023

Stinnes BauMarkt - mein Herz schlägt immer noch rot - grün

Sonntag. Wunderbar bis 7.45 Uhr ausgeschlafen. Raus an die frische Luft. Eine 5 KM Runde drehen. Welche nehme ich heute? Vielleicht mal wieder die Nostalgie - Runde? Von Neukölln durch das Tempelhofer Gewerbegebiet, wo immer noch der größte ehemalige Stinnes BauMarkt steht? Zumindest die äußere Hülle. Die Seele ist schon lange gegangen. Stinnes BauMarkt war für mich eines der besten Baumarktunternehmen. Stinnes war die Tochter eines der größten Energiekonzerne der damaligen Zeit. Irgendwie aus dem Baustoff - und Brennstoffhandel hervorgegangen. Peter Biel war ein großartiger Unternehmer. Dynamisch, cholerisch, charismatisch, temperamentvoll und äußerst trinkfest. Er gab dem Unternehmen das Gesicht und die Energie. Damit alles trotzdem in geordneten Bahnen verlaufen konnte, hatte er als Finanzvorstand Horst Peter Herfert an der Seite, einen trockenen Buchhaltertypen, sehr strukturiert und systematisch. Das Unternehmen hatte um 1987 gut 60 Märkte, war innovativ und eine starke und stabile Unternehmenskultur. Wir dachten und handelten rot - grün. Mitarbeiter identifizierten sich mit der Unternehmung und hatten Spaß an ihrem Job. Dann kam das, was damals als modern galt. Größe ist in. Es wurde ein sehr erfolgreicher Manager verpflichtet, der den nationalen Vertrieb übernahm. Sicher auch ein topqualifizierter Typ, ebenfalls sehr charismatisch und cholerisch. Ein Typ von dem ich persönlich sehr viel gelernt habe und von dem ich heute trotzdem sage, dass er das Ende der Company einläutete. Michael Baumgardt ordnete Aufbau und Struktur des Vertriebes und professionalisierte es. Vieles änderte sich zum noch positiveren. Dann aber beeinflusste er Biel und Herfert dazu, größer werden zu wollen, um für den Mutterkonzern eine wichtigere Einheit zu werden. Man entschied sich dazu, die 80 völlig heterogene Baumärkte von Coop zu übernehmen. Ein völlig desolates Unternehmen, an dessen Integration man letztlich scheiterte und sich verschluckte. Die Unternehmenskultur war dahin, die Ergebnissituation geriet in Schieflage und das Unternehmen wurde letztlich an das zweitklassige Toom Baumarkt von Rewe verkauft. Seit meiner Rückkehr nach Berlin laufe ich also öfter an diesem quasi seelenlosen Gebäude vorbei und erinnere mich an die alten Zeiten und trauere um die Gegenwart. Toom brachte hier in dilletantischer Weise ein völlig undurchdachtes Baumarkt - Discountkonzept hinein, was sich natürlich nicht durchsetzen und behaupten konnte. Kein roter Faden, keine Linie. Nach dessen Abwicklung kam es noch schlimmer. Ein Getränkedienst brachte dort sein Logistiklager unter. Mittlerweile steht das Gebäude wieder leer. Viele Gedanken schossen mir beim heutigen Lauf diesbezüglich durch den Kopf. Gib dem Geschäft neben dem erstklassigen Konzept eine Seele, eine Kultur. Sieh zu, dass du diese nicht verwässerst. Bleib bescheiden und wachse organisch und homogen. Schiere Größe bedeutet nichts. Kümmere dich um deine Mitarbeiter und binde sie in die Entscheidungsprozesse mit ein. Lass sie vom organischen und qualifikativen Wachstum profitieren. Ein herrlicher Lauf heute, eigentlich richtig flott, wurde langsamer, als ich ums Gebäude herumlief, sozusagen von der Werkzeugstraße in die Fliesenstraße zur Malerstraße kam. Laufen tut gut. Unglaublich was du gedanklich und sportlich dann auf 5 KM und 31 Minuten erleben kannst. Eine wunderbare Reise in die Vergangenheit.

Samstag, 11. November 2023

Sport tut gut


Es heißt nicht umsonst, dass in einem gesunden Körper auch eine gesunde Seele ruht. Sport tut mir immer gut. Für mich besteht die ideale Kombination aus Laufsport und Fitness. Will ich nachdenke und brauche Ruhe, dann gehe ich raus an die frische Luft und laufe so vor mich hin. Keine Tempovorgabe. Einfach laufen. Fehlen mir Antrieb und Power, dann brauche ich meine Eisen. Nach ein paar Übungen merke ich, wie die Energie zurückkehrt. Sport tut gut. Versucht es mal. Regelmäßig. 

Freitag, 10. November 2023

Du brauchst Struktur


Am Allerwichtigsten ist für mich „meine Vision“, also meine Selbstbestimmung oder der Zweck meines Lebens. Mein „warum“. Das ist manchmal nicht so einfach zu entdecken bzw. zu definieren. Unabhängig davon braucht man für ein selbstbestimmtes Leben und Handeln aber auf jeden Fall eine Struktur bzw. Selbstdisziplin. Leitplanken, die dafür sorgen, dass man sich in schwierigen Zeiten und Situationen nicht gehen lässt. Früh um 6 Uhr aufstehen, lüften, Bett machen, sporteln, duschen, frühstücken, arbeiten usw. Möglichst wenig „waste of time“ zulassen. Viel für Geist und Seele tun. Nichts ist für mich produktiver, als morgens eine kleine Runde laufen zu gehen. Kein gezieltes Trainingsprogramm mehr. Ich laufe so, wie ich mich fühle. Mal schneller, mal langsamer. Nachdenkend, sinnierend oder auch gedankenverloren. Es hilft immer und anschließend gehe ich gestärkt in den Tag. Zur Struktur gehört nicht nur eine klar formulierte Zielsetzung, sondern auch ein zeitlicher Rahmen. Alles muss auch nicht zu eng gesehen werden. Hauptsache, du bleibst innerhalb deiner Leitplanken und fühlst dich gut. Nach vorne ist noch genug Platz. Wunderbare Laufrunde heute. 5 KM in 32 Minuten. 

Mittwoch, 8. November 2023

Crazy Jonas


Was für eine unglaubliche Leistung?! Der verrückte Extremsportler Jonas Deichmann (36) radelt mal eben von New York nach Los Angeles und nimmt die gleiche Route zurück dann zu Fuß. Unfassbar. Knapp 129 Tage brauchte er für die mehr als 10.000 Kilometer. Die Krönung war dann wohl noch der New York Marathon, den er als Absacker in weniger als 4 Stunden absolvierte. Einfach irre. Daran dachte ich heute früh während meines Morgenlaufes. Endlich mal wieder zum Tempelhofer Feld. Endlich mal wieder eine 10 KM Runde machen. Das klappte schon mal ganz gut. 10 KM in unter 70 Minuten gelaufen. Vor allem problemlos und schmerzfrei. Was will ich mehr? 

Dienstag, 7. November 2023

Überwindung mit Balance


Heute kam ich wirklich müde und abgekämpft nach Hause. Schlapp, erschöpft und lustlos. 
Ein guter Grund, um sich auf die Couch zu hauen und auszuruhen. Fast hätte ich meiner Gefühlslage nachgegeben. Fast. Nicht falsch verstehen. Im Falle wirklicher und totaler Erschöpfung ist das auch richtig. Dies ist aber nach meiner Erfahrung eher sehr selten der Fall. Meist ist man deutlich fitter, als man im ersten Moment annimmt. So auch heute. Hast du dich erst einmal kurz aufgerafft und überwunden, geht es oft richtig gut und reibungslos. Später fühlst du dich dann gut, eben weil du dich überwunden hast. Weil du im Soll geblieben bist. Mein Motto und mein Rat. Mach, was immer du dir vorgenommen hast. Bleib dran. Nur so wirst du vorankommen. 45 Minuten später freute ich mich auch heute. Es war vollbracht. 

Freitag, 3. November 2023

Kleine Erfolge


2010 lief ich meinen schnellsten Marathon. 42.2 KM in 3:28 h. Locker ne 5er Pace pro KM. Heute schaffe ich diese Pace nicht einmal auf einem Kilometer. Verletzungen und Rückschläge machen bescheiden. Systematisch aufbauen und sich kleine, realistische und bescheidene Ziele setzen. Das gilt für alle Lebensbereiche. Ich erlebe das derzeit auch beruflich. Mein einfaches Rezept. Die Situation akzeptieren und annehmen. Nicht schönreden, aber sich auch nicht selbstmitleidig in den Verzweiflungsstrudel ziehen. Dann überlegen, wie du die Situation in den Griff bekommen und meistern kannst. Die richtige Einstellung und Balance finden. Kleine Fortschritte erreichen und damit auch kleine Erfolge, die weiter anspornen. Dabei sich fordern, aber auch geduldig bleiben. Meine Nahziele: 5 KM in 29:59 Minuten, 3 KM unter 17 Minuten und den KM in 5.30 Minuten. 10 KM in 65 Minuten. Alles machbar und altersgerecht. Meine größte Stärke ist wie so oft meine größte Schwäche. Euphorie, die mich begeistert und antreibt, mich aber auch übertreiben lässt. Aufschwung und Absturz liegen dann oft nah beieinander. Beruflich und sportlich. Also lasst uns die kleinen Erfolge feiern. Angemessen. Heute freute ich mich darüber, dass ich morgens die 5 KM in 30:29 Minuten gelaufen bin. Noch 30 Sekunden bis zum Zwischenziel. Viel wichtiger. Unverletzt und gut durchgelaufen. 

Mittwoch, 1. November 2023

Keuch mal wieder


l Laufen war für mich über eine  lange Zeit so etwas wie eine Lebensphilosophie. Ähnlich wie den Beruf betrieb ich es mit Leidenschaft und fast schon mit Besessenheit. Egal in welcher Situation. Ich raste, lief lange Strecken, forderte mich fortwährend, wollte immer schneller laufen und dabei immer weitere Distanzen realisieren, nutzte es aber auch zum abschalten, nachdenken, regenerieren. Irgendwann war dann die Luft raus. Verletzungen, Lustlosigkeit, zunehmendes Alter, keine Fortschritte mehr. Lauf - Burnout. Ich funktionierte fast nur noch. Ging raus, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste etwas für die Statistik tun. Konnte mich kaum noch aufraffen. Der Spaß fehlte und die Leidenschaft fehlte. Mental und physisch am Boden. Wenn es dir dann zeitgleich beruflich und sportlich so geht, dann kannst du umso dankbarer sein, wenn du dann die richtige Person an deiner Seite hast. Dafür bin ich auch dankbar. Jetzt fange ich ganz langsam an, mich wieder aus dem Sumpf zu ziehen. Mehrere Monate nicht gelaufen und dann übers Walking wieder zum Laufen gefunden. Nichts mehr mit langen Distanzen. Strecken zwischen 3 und 10 KM. Meist ruhig im 7.30er Pace zusammen mit meiner Frau und ab und an allein etwas flotter. Da setze ich mir kleine und altersgerechte Ziele. Mein Ziel für die 3 KM Hausstrecke ist es, zunächst mal unter 17 Minuten zu bleiben. Das wollte ich heute angehen. Es lief auch recht gut. Sofort in die 5.40er Pace gefunden und dann galt es zu kämpfen. Ich fühlte mich zunehmend kurzatmig und begann heftig zu schnaufen. Ich hielt immer ein Tempo zwischen 5.42 und 5.44. Irgendwie war eine heimliche Bremse eingebaut. Es ging nicht wirklich schneller. Auf den letzten 300 Metern versuchte ich noch einmal alles, aber es reichte nur zu 17:03 Minuten. 4 Sekunden zu viel. Trotzdem war ich zufrieden und fühlte mich gut. Diese Form von Anstrengung und Forderung gehört einfach in allen Lebensbereichen dazu. Ans Limit und gelegentlich darüber hinaus zu gehen, das bringt Wachstum und Verbesserung, wenn es angemessen und ausbalanciert betrieben wird. Genau das ist die Kunst. Ich hoffe, dass ich es jetzt besser beherrsche und zumindest so dosiert betreibe, dass Freude und Leidenschaft erhalten bleiben. Keuch mal wieder.