Schauern wir mal...in Erinnerungen

Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht wirklich viel mit der Vergangenheit am Hut habe. Ich lebe nach der Devise "The Best is yet to come". Ich verarbeite Vergangenheit und dann schließe ich sie ab. Ich ziehe meine Schlüsse daraus, was war gut, was war schlecht, was habe ich gut gemacht, was habe ich verpfuscht und dann versuche ich es ab sofort besser zu machen. Allerdings habe ich es mir zu eigen gemacht, die Highlights quasi fotomäßig im Gedächtnis abgespeichert zu haben und immer dann vorzuholen, wenn ich mich in schweren Zeiten fühle oder schwache Momente habe. Dann rufe ich sie ab. Dann sehe ich es vor mir. Und dann bekomme ich den Kick. So auch heute. Regen, Regen, Regen. Geplant waren 20 KM Laufen. Irgendwie bin ich richtig verpimpelt geworden. Als ich mich gedanklich schon auf das Ergometer einrichtete, da sah ich plötzlich meinen besten Lauf vor Augen. Noch gar nicht so lange her. Den Thüringen Ultra 2017 über 100 KM. 60 KM Anstieg, 2700 Höhenmeter, 2 x den Rennsteig passiert, fast 80 KM Dauerregen getrotzt, in einer 8.99 € Regenjacke, die ich aus der Resteecke bei LIDL in Friedrichroda erstanden hatte. Kurz davor, als ich mich auf den letzten Drücker mit dem Wetterbericht auseinandergesetzt hatte. Das letzte und einzige Exemplar. Was für ein Zufall. Klar, dass ich dieses Teil noch heute habe. Ich lachte, als ich mich daran erinnerte, wie ich bei den wenigen Abstiegen mehrfach ausrutschte und durch den schlammigen Boden purzelte, mich fragend, was um alles in der Welt ich hier eigentlich machen würde. Das baute mich richtig auf. Die alte Regenjacke an und ready to rumble. Draußen war es dann zunächst trocken und ich fast ein wenig enttäuscht. Aber dann...auf dem Tempelhofer Feld knallte es 2 x und dann kamen die fast ersehnten Schauer. Total eingeregnet und quasi alleine auf dem riesigen Tempelhofer Feld. Was für ein Hochgefühl. Die zweite Runde erinnerte mich dann an einen meiner besten und schnellsten inoffiziellen 10 KM Läufe. 2012 im Compound in Shanghai. Ich lief bei Dauerregen und schoss durch die Wasserlachen. Die Start - und Landebahn auf dem Tempelhofer Feld war im gleichen Zustand. Ich fühlte mich wie ein Kind, das durch die Pfützen rennt. Einfach irre. 21 KM Laufen in 2:25h. Heute trifft es wirklich zu. Es gibt kein schlechtes Wetter... Mach einfach das Beste draus!!!