Dienstag, 26. Mai 2020

Traurige Gewohnheiten

Gestern war ein harter Tag. Musste mit meinem Perserkater zum Tierarzt, musste eingeschläfert werden. Unheilbar krank, schwere Nierentumore. Ich habe mich gestern den ganzen Tag damit beschäftigt, ob ich in der Vergangenheit alles richtig gemacht habe bzw. was ich hätte besser machen können? Ich habe einige Stärken, auch einige sehr gute Gewohnheiten. Mich selbst anzutreiben, planvoll und beständig vorzugehen, mich zu pushen, aber sicher auch einige schlechte Gewohnheiten. Trifft es gar nicht so richtig. Ich spreche lieber von traurigen Gewohnheiten, aus denen Selbstvorwürfe kommen. Darüber dachte ich sehr intensiv gestern nach, aber auch heute, als ich die 8 KM von Zuhause zur Arbeit in 51 Minuten lief. Ich dachte an den Tod meines Stiefvaters in 2016. Ich hatte mich an seinen immer armseligeren und kränklichen Anblick so weit gewöhnt, dass ich die Veränderung einfach nicht wahrgenommen hatte, die innerhalb von 5 Jahren eingetreten war. Dies wurde mir erst nach seinem Tod bewusst, als ich mir Bilder von ihm angeschaut hatte. Unfassbar. Ich habe mir dann Vorwürfe gemacht und mir vorgenommen, achtsamer auf Veränderungen zu schauen. Jetzt war es wieder so. Hätte ich die Veränderungen, die mein Kater innerhalb von 12 Monaten vollzogen hat, nicht realisieren müssen? Gegensteuern müssen? Wie nimmt man kleine Veränderungen wahr, die im täglichen Leben nicht weiter auffallen, innerhalb eines Jahres aber einen Quantensprung darstellen? Bilder können da viel helfen. Wurde mir wieder bewusst, als ich mir Shanti' s Fotos aus 2018 anschaute und mit denen aus den letzten Wochen verglich... Traurige Gewohnheiten....werde wohl noch einige Zeit brauchen, um das zu verdauen. Laufen bietet gute Gelegenheiten dazu.

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