Sonntag, 8. März 2020

Auszeit Käfertaler Wald

Irgendwie hat mich die beschauliche Ruhe hier komplett erfasst. Es ist schön und bringt mich richtig runter. Der Tag begann etwas anders als geplant, denn mein Sohn kam später von der Messe aus Freiburg zurück als angenommen und fühlte sich mitgenommen, müde und etwas krank. Kein Treffen heute. Sehr schade, aber nachvollziehbar. Ich hatte auf einmal wieder Sehnsucht nach dem Käfertaler Wald. Bin das letzte Mal 2012 dort gelaufen. Wunderschöne Strecken. Die längste ca. 11 KM und natürlich kannst du beliebig kombinieren. Musst auch aufpassen, dass du nicht von den Strecken abkommst, denn sonst passiert, was mir heute passiert ist, du verläufst dich und das kann heftig werden, denn der Wald ist quasi endlos. Ich nahm meine frühere Lieblingsstrecke, die 7. Nach KM 7 habe ich scheinbar den Abzweig verpasst. Die Nummern sind schon lange nicht mehr erneuert worden, aber keine Ausrede und noch kannte ich mich aus. Folgte jetzt der 9. Na ja, dann kam der entscheidende Fehler, weil auch hier habe ich eine Abzweigung verpasst und folgte dann kurze Zeit später der 4. Ich hätte mich daran erinnern müssen, dass die 4 hier bereits ein anderes Waldgebiet meinte, denn die 4 im Käfertaler Wald ist eine 5 KM Runde, die hier definitiv nicht hätte verlaufen können. Irgendwie war ich schon im Viernheimer Bereich. Gut, dass ich mich noch dunkel erinnerte. Kam dann tatsächlich wieder an eine Gabelung, die in Richtung Karlsstern nach Mannheim zurückführte. Nur gut 6 KM. Insgesamt bin ich heute 21 KM in 2:16h gelaufen, ruhiger 6.31er Schnitt. Ich habe den Lauf auch richtig genossen. Du bist im tiefen Wald und nach ca. 3 KM begegnest du keiner Menschenseele mehr, du bist ganz allein mit dir und deinen Gedanken. Diese totale Ruhe hier und generell in Kandel hat mir extrem gut getan. Der Tod von Jack Welch hat mich an viele Prinzipien erinnert, die ich auch mal für mich definiert hatte. Keep it simple, sieh die Wirklichkeit so, wie sie ist und nicht, wie du sie sehen möchtest, Offenheit, Klarheit, Schnelligkeit, Direktheit und einiges mehr. Ich habe das gerade privat aus den Augen verloren und bin Luftschlössern hinterher gelaufen. Habe mich an Hoffnungen geklammert, die in der vorhandenen Form irreal sind. Back on Track. Der Lauf hat mir manche Augen geöffnet und die Verhaltensweise mancher Menschen verdeutlicht, dass ich das langsam erkenne.... Was ich auch gelernt habe ist, dass ich öfter einen Kurztrip in andere Gegenden machen muss. Gerade in ruhigere Gefilde. Berlin hat eine unheimliche Pace. Das macht mit der Zeit müde im Sinne von krank. Das hat nichts mit "Großstadt hat die Pace der Bundesliga" und "Provinz hat das Tempo der Regionalliga" zu tun, sondern es ist diese krankmachende Hektik und Unruhe. Ich gehe morgens aus dem Haus und rege mich schon darüber auf, dass die Ausfahrt zu meiner Tiefgarage zugeparkt ist. Dann rege ich mich selbst auf dem kurzen Weg zum Markt 20 x über andere Verkehrsteilnehmer und ihre Fahr - und Verhaltensweisen auf.... So geht es den ganzen Tag weiter. Hier gibt es so gut wie keinen Verkehr.... die Menschen sind alle relaxed und entspannt... es war einfach herrlich, ich habe diese Auszeit genossen. Sie war nicht nur erholsam, sondern ich habe auch wieder in meine Spur zurückgefunden und weiß deutlich besser als vorher, was ich will und was nicht gut für mich ist. Vielleicht werde ich im Mai zum Marathon in Mannheim hierher zurückkehren. Laufpensum gilt es jetzt auszubauen. Der besinnliche Lauf im Käfertaler Wald war der Startschuss. Jiayou!

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