Mittwoch, 16. Februar 2022

Ätzendes Einkaufserlebnis

Heute hatte ich wieder mal ein ganz besonders abschreckendes Einkaufserlebnis. Am Schlimmsten daran war eigentlich, dass es im "0815 - Einzelhandel" mittlerweile der Standard ist, also gar nichts besonderes darstellt. Meine Mutti könnte einen neuen Laptop gebrauchen. Meine Empfehlung sofort, lass uns gleich bei Amazon schauen, sind ja Prime - Kunden. Dann dachte ich aber, hey, lass uns doch mal zu einem Elektro - Fachmarkt fahren. Dann kannst du ein entsprechendes Gerät direkt in Augschein nehmen, ausprobieren, schauen, ob die Tasten groß genug sind und so weiter und so fort. Gesagt, getan. Im Markt sah man schnell, welche Folgen Kostendruck auf die Besetzung und die Attraktivität des Marktes haben. Wenige, relativ unmotivierte, eher gestresste Mitarbeiter. Lustigerweise standen die wenigen Mitarbeiter zusammen und keinesfalls dort, wo die hochpreisige Ware verkauft wird. Der Markt wirkte extrem unsauber und unaufgeräumt. Große Präsenzlücken. Wir schauten uns unglaubliche 15 Minuten das sehr übersichtliche Angebot an 17 Zoll Laptops an, ohne angesprochen zu werden. Es kam nicht einmal ein Mitarbeiter in unsere Nähe. Der eine Laptop im Preisbereich zwischen 500 und 700 € riss uns nicht vom Hocker und so kaufte ich nur Kopierpapier. Immerhin... die Kasse war mit 2 Mitarbeitern besetzt, was für die wenigen Kunden absolut reichte. Wenn ich nun das überschaubare kleine Angebot sehe, die eher schwach ausgeprägte Mitarbeiterpräsenz und die eher gequält wirkenden Mitarbeiter, dann frage ich mich tatsächlich, ob dieses Konzept in dieser dargestellten Form tatsächlich eine Zukunft hat? Worin besteht hier der Vorteil gegenüber dem Internet Einkauf? Worin besteht hier der Spaßfaktor beim Einkauf? Inwiefern werde ich hier als Kunde gewertschätzt. Ich frage mich auch, warum das Topmanagement dieses Unternehmens sich nicht realistisch damit befasst, um strategisch umzusatteln und den Geschäftszweck zu revitalisieren. Mal gezielt eine Woche in einem solchen Markt verbringen, beobachten, die Abläufe und Beratungsleistung im Hinblick auf Kundenorientierung prüfen, statt lediglich Daten am Schreibtisch zu analysieren. Quo vadis, stationärer Handel? Die Antworten hatte schon vor 40 Jahren Tom Peters lautstark bereit. Aktueller denn je. Manche Unternehmen verwechseln Digitalisierung mit Komplexität. Ich wollte mit Mutti noch zu einem zweiten Markt dieser Art fahren...Nee, lass mal. Bin ja Prime - Kunde. Ich denke, keep it simple, Kunde im Fokus! Face to Face. 1 zu 1. Es bietet auch heute noch alle Chancen. Nur nicht mehr für alle.

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