Samstag, 26. Februar 2022

"Fuchs & Igel" - die Story

Ich erinnere mich gerne und oft daran, als ich ein kleiner Junge war. 4 oder 5 Jahre alt. Ich verbrachte oft das Wochenende bei meiner über alles geliebten Oma. Oma war für mich die Allergrößte. Sie machte den leckersten Kuchen der Welt. Bis heute unerreicht. Bienenstich, gedeckten Apfelkuchen, Mohnkuchen, Käsekuchen...die Palette riesengroß. Außerdem machte sie so leckeren Pudding. Sahnepudding mit frischen Erdbeeren, zum Beispiel, sooo lecker. Am allermeisten liebte ich aber die Abende, wenn sie mich ins Bett brachte. Ich lag wartend im Bett. Der Raum war dunkel. Oma kam nach einigen Minuten dazu. Sie fragte dann mit gütiger Stimme, welche Geschichte magst du denn hören? Wie aus der Pistole geschossen, antwortete ich, Fuchs und Igel, Fuchs und Igel, Fuchs und Igel, bitte, liebe Omi. Na gut, antwortete Oma mit sanfter Stimme, dann erzähle ich dir wieder einmal die Geschichte vom Fuchs und vom Igel. Sie setzte sich aufs Bett und begann dann mit leiser Stimme zu erzählen. Ein wundervoller Wald. Mitten in Deutschland. Ein Tag im Frühling. Alles ganz ruhig. Noch Tau auf Feld und Wiese. Ab und zu zwitschert ein Vogel. Der Wind rauscht leise durch die Blätter. Plötzlich steht er da. Der Herrscher diesen Waldes. Der Fuchs. Majestätisch schreitet er über die Wiese und inspiziert sein Reich. Alle Tieren fürchten sich vor ihm und haben sich versteckt. Der Fuchs ist gemein, verschlagen, schlau und sehr aggressiv. Ihm ist egal, dass sich seine Untertanen versteckt halten, denn er kennt all ihre Verstecke. Dann geht sein Blick nach links. Was ist das? Das gibt es doch nicht. Er traut seinen Augen nicht. Da sitzt ein kleines, untersetztes Lebewesen mitten auf der Wiese. Nur 10 Meter vom Fuchs entfernt. Völlig unbedarft und unbekümmert. So als gäbe es keine Gefahr. Ist der völlig verrückt, denkt der Fuchs und schüttelt den Kopf. Egal, ich habe Hunger. Den schnappe ich mir jetzt. Der kleine Igel gilt bei anderen Tieren in der Tat als unterbemittelt. Man fragt sich, was er überhaupt kann? Man sieht ihn bestenfalls fressen und faulenzen. Der Fuchs lächelt, streichelt sich über den Bauch und freut sich. Na warte, du naiver kleiner Dickwanst. Dich hole ich mir jetzt! Der Wind steht günstig. Der Fuchs schaut nach dem Igel. Der merkt nichts, frisst immer noch hektisch, stopft ordentlich in sich rein. Der Fuchs grinst verschlagen. Er läuft an. Wird schneller, immer schneller. Er spannt sich an. Ein geschmeidiger Satz, ein Sprung, ein lauter und schmerzhafter Schrei. Auuuuuuuuuu. Was ist passiert? Der Igel hat das gemacht, was er am allerbesten auf der Welt kann. Innerhalb von Sekundenbruchteilen hat er sich in eine stahlharte Stachelkugel verwandelt, auf die der Fuchs mit voller Wucht geprallt ist. Was bietet sich für ein bizarres Bild? Der Fuchs mit eingerolltem Schwanz und gesenktem Haupt trollt sich schmerzverzerrt davon und der Igel...was macht er denn? Nun, er sitzt schon wieder gelassen da und futtert und stopft in sich hinein. Und die Moral von der Geschichte? Was lässt sich daraus ableiten? Was glaubt ihr? (Fortsetzung folgt)

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